GENERALKAPITEL
der internationalen Gemeinschaft der
NOVA MILITIA IESU CHRISTI
im Schloss Stranecka Zhor in der Tschechien Republik
vom 19. bis 21. September 2008



Herzliche Begrüßung im Schloss Stranecka
Erstmals trafen sich die bereits zur internationalen Gemeinschaft vereinten Christusritter zum 1. Generalkapitel in dem historischen Schloss von Stranecka Zhor in der Tschechischen Republik. Das historische Schloss wird von Obr. Thomas Töpfer und einigen tschechischen Mitbrüdern in Zusammenarbeit mit der Tschechischen Denkmalpflege hergerichtet und zu einer Stätte der Begegnung für die dortigen Menschen, aber auch zu einer Begegnungsstätte für die Christusritter auf nationaler und internationaler Ebene werden. Dieses Schloss, in einer schönen, ländlichen Gegend gelegen, war unter der kommunistischen Herrschaft vollständig zur Ruine geworden. Nur durch größte Anstrengungen und Eigenhilfe durch Obr. Thomas und einigen dortigen Mitbrüdern konnten bereits einige Räume wie „Konventräume“ und „Rondelstube“ hergerichtet werden. Ferner sind Kapelle und Kapitelsaal im Rohbau erstellt. In einem eindrucksvollen Dia – Vortrag schilderte Obr. Thomas vom Anfang der Übernahme bis zum heutigen Zeitpunkt die Bauaktivitäten. Es war für die Christusritter eine Überraschung und Ehre zugleich, als der dortige Gemeindevorsteher die Konventteilnehmer im Schloss begrüßte und seine Freude darüber zum Ausdruck brachte, dass dieses Schloss schon jetzt als internationale Begegnungsstätte genutzt wird. Hiermit leiste die Gemeinde von Stranecka und auch die Christusritter einen wichtigen Beitrag zum gemeinsamen Europa- Gedanken. Nach der offiziellen Begrüßung in den neuen Konventräumen des Schlosses durch Obr. Thomas feierte Subprior Frá Edwin in der nahe gelegenen Kapelle des Heiligen Benedikt mit den Mitbrüdern die Vesper und anschließend die Heilige Messe. Es schloss sich im wahrsten Sinne des Wortes ein gemütliches Beisammensein bei knisterndem Kaminfeuer und gemeinsamen Abendessen an. Hier fanden Gedankenaustausch und Kennen lernen der tschechischen Mitbrüder und Freunde des Schlosses statt. Der Tag fand dann zur nächtlichen Stunde mit dem gemeinsamen Abendlob der Kirche, der Komplet, den Abschluss in der Benedikt – Kapelle.

Der Samstag begann schon sehr früh mit dem Morgenlob der Kirche, der Laudes, nachdem die Teilnehmer von der Pension „Pansky“ (ca. 7 km vom Schloss) abgeholt wurden. Zunächst fand vor dem Portal der Kapelle eine Statio statt, bevor die Teilnehmer in eindrucksvoller Form schweigend in die Kapelle einzogen. Nach dem gemeinsamen und reichhaltigen Frühstück im Schloss, das von Frau Töpfer, Sohn Martin und einem Freund der Familie zubereitet war, wurde das Generalkapitel offiziell durch Obr. Thomas eröffnet. Er betonte in seiner kurzen Begrüßung, dass es für ihn eine besondere Freude sei, die Mitbrüder aus Deutschland und der Schweiz, die diese weite Reise auf sich genommen hatten, im Schloss Stranecka begrüßen zu dürfen. Es folgten herzliche Grußworte von Frà Bartholomaeo, der einen Kurzbericht über die Deutschsprachige Provinz gab. Leider konnten die Mitbrüder Frà Elija und Obr. Theodor wegen Krankheit nicht mitreisen, er ließ aber herzliche Grüße von ihnen ausrichten.

Frà Edwin legte weiteres geistiges Fundament
Vorab sei schon darauf hingewiesen, dass dieser eindrucksvoller Vortrag von Subprior Frà Edwin als ein weiterer Grundstein im geistigen Fundament unserer Gemeinschaft gelegt wurde. Frà Edwin beschäftigte sich in dem Vortrag mit dem Thema:
„Die Spiritualität unserer Gemeinschaft am Beispiel unseres Ordensvaters, des Hl. Bernhard von Clairvaux“
. Wegen der besonderen Ausführlichkeit dieses Vortrages können an dieser Stelle nur Auszüge bzw. Schlagzeilen wieder gegeben werden. Der volle Wortlaut ist bei der Ordensleitung hinterlegt und kann auf Wunsch angefordert werden.
1. Wir sind Christusritter und gehen mit dem Heiligen Vater und den Bischöfen gemeinsam den Weg der Kirche. Eine Angleichung mit den so genannten Templern wird kategorisch abgelehnt.
2. Die Spiritualität der NOVA MILITIA IESU CHRISTI basiert wesentlich auf den Geistlichen Betrachtungen des Hl. Bernhard von Clairvaux in DE LAUDE NOVAE MILITAE (1128).
3. Der Hl. Bernhard schrieb von einer „Neuen Ritterschaft Christi“. Folglich existierten Ritterschaften Christi schon im Neuen Testament seit den Tagen Jesu von Nazareth, zwar nicht als fassbare Organisation, sondern als Einzelpersonen und Einzelkämpfer. Wir denken dabei vor allem an die Soldaten und Ritterheiligen der Antike, an den Hl. Sebastian, den Heiligen Georg, den Hl. Mauritius und die thebäische Legion.
4. Die Ausbreitung des Reiches Gottes und der Kampf für Jesus Christus beginnt zunächst einmal in der eigenen Familie, im eigenen Freundes- und Bekanntenkreis. Dieser Kampf, denken wir nur einmal an die Erziehung der Kinder, ist besonders heutzutage sehr schwer. Wir ziehen dabei auch den unaufhörlich geistigen Kampfe im eigenen Inneren, die Überwindung und Besiegung des Bösen in uns in Betracht. Somit haben bildhafte Begriffe wie „Kampf“, „Schwert“, „Sieg“, „Waffe“ usw. eine rein geistige Bedeutung. Auch die „Feinde des Kreuzes Christi“ sind nicht in erster Linie Menschen, sondern Mächte des Bösen. Wer bewusst für Christus, den Katholischen Glauben und die Katholische Kirche eintritt, ist – dem Wesen nach – „MILES CHRISTI“ = Soldat Christi.
5. Der Heilige Bernhard beschreibt die Christusritter seiner Zeit als monastische- und den evangelischen Räten verpflichtete Gemeinschaft. Dieses überzeitliche Ideal der Totalnachfolge gehört zwar nicht unbedingt zu einem christlichen Ritterorden. Schon die portugiesischen Christusritter nahmen Vermählte als Oboedienzritter bei sich auf. Vermählte Ritter und Ordensdamen werden in einem zukünftigen Christusorden zahlenmäßig den Hauptanteil stellen. Sie leben in der Welt und tragen in Ihrem Beruf, in ihre Familien, in ihren Freundeskreis und in ihr Umfeld hinein das Evangelium Christi und die Botschaft der Liebe Gottes. Jedoch würden dem Christusorden längerfristig ohne monastische Konvente seine eigentliche Bandbreite, spirituelle Vertiefung und geistliche Bildung fehlen.

Generalkonvent wählte Frà Bartholomaeo zum Großmeister
Auf der Kapitelsitzung, die am Nachmittag des Samstags im Schloss stattfand, wurden die internationalen Ämter besetzt bzw. die erste internationale Ordensleitung gewählt. Das Kapitel, bestehend aus den Professrittern, war vollständig, außer Frà Elija, war vertreten und somit beschlussfähig.
Die Oboedienzritter, die Ordensdame und der Familiar nahmen ihr Beratungs- und Vorschlagsrecht in der Kapitelsitzung wahr. Nachdem Frá Edwin ein Gebet zum Heiligen Geist um ein gutes Gelingen der Kapitelsitzung gesprochen- und Frá Liudger eine Lesung aus der Benediktregel vorgetragen hatte, fanden unter dem gewählten Versammlungsleiter, Obr. Albert, die Wahlen (gem. Kapitel 5 der Satzung) statt.
Es wurden in geheimer Wahl gewählt: Ordensgroßmeister: Frà Bartholomaeo – Roland Coerdt (Deutsprachige Provinz) Ordensprokurator: Obr. Thomas Töpfer (Tschechische Provinz) Visitator: Zum Visitator wurde Frà Liudger – Herbert Heek (Deutschsprachige Provinz) vom Großmeister bestellt. Einstimmigkeit herrschte unter den Kapitelteilnehmern darüber, dass die geistliche Begleitung der internationalen Gemeinschaft von Frà Elija und Frá Edwin übernommen werden sollte. Für die Gewinnung eines weiteren Priesters als geistliche Begleitung wollte sich Obr. Thomas einsetzen. Nach der Kapitelsitzung feierten die Teilnehmer mit Frá Edwin die Vesper und die Heilige Messe wieder in der Benedikt – Kapelle. Vor dem Gottesdienst wurden zwei Kerzen mit dem Ordenskreuz versehen (künstlerisch von OS Renate gestaltet) von Frá Edwin gesegnet und der Benedikt – Kapelle gestiftet. Der Samstag schloss dann mit der Komplet ab.

Sonntags – Messe mit der Gemeinde Stranecka war Höhepunkt
Höhepunkt des Generalkapitels war am Sonntag die gemeinsame Eucharistiefeier mit der Gemeinde Stranecka. Zunächst fand in der Frühe des Morgens die Laudes statt und nach dem gemeinsamen Frühstück im Schloss, zogen die Ritter / Ordensdame, bekleidet mit den weißen Ordensmänteln in eindrucksvoller Prozession durch das Dorf zur Kapelle, wo eine Statio stattfand. Es fand dann der große Einzug in die Kapelle statt: Messdiener, Schola, Ordensritter/Ordensdame und Priester. In Konzelebration fand dann die Sonntags – Eucharistiefeier (Frà Edwin und der Dekan der Gemeinde) statt. Die Sprachschwierigkeiten wurden überbrückt, im Wechsel der Lesungen und Gesang in Latein Tschechisch und Deutsch. Nach dem eindrucksvollen Gottesdienst mit der Gemeinde zog der neu gewählte Großmeister einen Rückblick und betonte, dass dieses abgehaltene 1. Generalkapitel ein voller Erfolg für die neue internationale Gemeinschaft gewesen sei und in die Geschichte eingehen werde. Für alle Teilnehmer wird diese Begegnung unvergessen bleiben. Ehe sich die Teilnehmer auf die Heimreise begaben, erteilte Frà Edwin in der Kapelle des Schlosses den Reisesegen. Es folgte anschließend zum Dank für die eindrucksvolle Begegnung das Te Deum und Salve Regina.

Frà Liudger – Herbert Heek